Helene Kafka, bekannt unter ihrem Ordensnamen Sr. Maria Restituta, wurde am 1. Mai 1894 in Hussowitz (heute Brünn, Tschechien) geboren. Im Jahr 1915 trat sie in Wien als Novizin in den Orden der Franziskanerinnen ein. Ihren Ordensnamen „Restituta“ (die „Wiederhergestellte“) wählte sie in Anlehnung an eine frühchristliche Märtyrerin.
Arbeit im Mödlinger Krankenhaus
Ab 1919 war Sr. Maria Restituta als Operationsschwester im Krankenhaus von Mödling tätig. Durch ihre Kompetenz, ihr Engagement und ihre Mitmenschlichkeit erwarb sie sich den Respekt von Ärzten und Patienten gleichermaßen. Ihr starkes Auftreten brachte ihr auch den Spitznamen „Sr. Resoluta“ ein.
Verhaftung und Hinrichtung
Am 18. Februar 1942 wurde Sr. Maria Restituta von den Nationalsozialisten direkt aus dem Operationssaal verhaftet. Der Grund: Sie hatte sich geweigert, die von den NS-Behörden angeordnete Entfernung von Kruzifixen in den Krankenzimmern zu akzeptieren und stattdessen neue Kreuze aufgehängt. Am 30. März 1943 wurde sie wegen „landesverräterischer Feindbegünstigung“ und „Vorbereitung zum Hochverrat“ im Wiener Landesgericht hingerichtet.
Seligsprechung
Am 21. Juni 1998 sprach Papst Johannes Paul II. Sr. Maria Restituta in Wien selig. Sie gilt als erste Märtyrerin der Erzdiözese Wien und ein leuchtendes Beispiel für Glaubensstärke und Zivilcourage.
Würdigung und Erinnerung
- Musical „Restituta“: Im Frühjahr 2003 wurde das beeindruckende Musical „Restituta – Glaube gegen NS-Gewalt“ vom Musicalteam des Brigittenauer Gymnasiums in Wien aufgeführt.
- Restitutaglocke: Am 16. November 2003 wurde in der Pfarrkirche St. Othmar in Mödling die Restitutaglocke geweiht, die an ihr Leben und Wirken erinnert.
- Stolperstein: Am 14. August 2006 wurde vor dem Krankenhaus in Mödling ein Stolperstein zur Erinnerung an Sr. Maria Restituta verlegt.
Sr. Maria Restituta bleibt ein Symbol für Mut, Glauben und die Verteidigung der christlichen Werte in schwierigen Zeiten. Ihr Leben inspiriert auch heute dazu, für die Würde und Rechte aller Menschen einzustehen.