Kirche

Der Johannes-Nepomuk-Altar in der Othmarkirche

Der Johannes-Nepomuk-Altar wurde von der königlichen böhmischen Hofkanzlei in Wien sowie den Grafen Kolschinsky und Kinsky gestiftet. Ein Chronogramm am Altar liefert Hinweise auf die Entstehungsgeschichte:

Inschrift:
HoCALtare strVXIt RegIa CanCeLLarIa AVLICo BoheMICa
DIVo IoannI NepoMVCeno gentIs sVae
ProteCtorI atqVe Patrono

Der erste Teil der Inschrift ergibt das Jahr 1724, was als Beginn der Arbeiten am Altar gedeutet wird. Der zweite Teil (ab DIVo) weist auf das Jahr 1725 hin. In diesem Jahr wurde vermutlich das Altarbild vom Prager Meister Peter Brandl gemalt. Es zeigt den Prager Generalvikar Johannes Nepomuk in seiner barmherzigen Fürsorge für die Armen.

Geschichte und Bedeutung

Ursprünglich diente der Altar bis etwa 1935 als Sakramentsaltar, an dem das Allerheiligste aufbewahrt wurde. Auch ein Kommuniongitter war vorhanden. Über dem Altar ist noch heute die Ampel für das Ewige Licht erhalten, ein Symbol für die Präsenz Christi im Sakrament.

Kunstvolle Statuen

Der Altar ist von vier Statuen umgeben:

  1. Wenzel, der böhmische Landespatron, und Sebastian, der Märtyrer, stehen auf der linken Seite.
  2. Rochus, dargestellt mit einem Hund, und Adalbert, der erste Bischof von Prag, befinden sich rechts.

Die Statuen von Wenzel und Adalbert stammen aus dem Jahr 1720, während die Figuren von Sebastian und Rochus zwischen 1695 und 1710 für den früheren Pestaltar gefertigt wurden.

Inschrift über dem Altarbild

Über dem Altarbild ist die lateinische Inschrift zu lesen:
VNVM EX SEPTEM ALTARIBVS

Diese Inschrift erinnert daran, dass es in der Othmarkirche einst sieben Altäre gab. Fünf davon sind heute noch erhalten: der Hochaltar, der Annenaltar, der Votivaltar, der Abendmahlsaltar und der Nepomukaltar. Die Bilder der früheren Pfeileraltäre befinden sich nun in der Wochentagskapelle.

Bedeutung der Sieben Altäre

Bereits 1664 gewährte Papst Alexander VII. der Othmarkirche eine besondere Ablassgenehmigung. Der Besuch der sieben Altäre der Kirche wurde dem Besuch der sieben Altäre im Petersdom in Rom gleichgestellt. Gläubige konnten durch entsprechende Gebete einen vollständigen Ablass erlangen.

Das Altarbild

Auf dem Altarbild ist links eine Brücke zu sehen, auf der mehrere Personen stehen. Eine Dame mit Sonnenschirm scheint Teil einer Gesellschaft zu sein, die möglicherweise die Hinrichtung von Johannes Nepomuk beobachtet. Der Heilige wurde am 20. März 1393 in die Moldau geworfen und ertränkt, weil er das Beichtgeheimnis nicht preisgeben wollte.

Der Johannes-Nepomuk-Altar ist ein beeindruckendes Beispiel barocker Kunst und Frömmigkeit und erinnert an die bewegte Geschichte der Othmarkirche.

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Glockner Swen