Kirche

Joseph Führich und die Othmarkirche

Joseph Ritter von Führich (1800–1876) war ein bedeutender Maler religiöser und historischer Themen und einer der herausragenden Vertreter der christlichen Kunst im 19. Jahrhundert in Österreich. Als Mitglied der Nazarener-Bewegung strebte er eine Erneuerung des religiösen Empfindens durch Kunst an. Die Nazarener orientierten sich dabei an der Formensprache von Künstlern wie Raffael und Albrecht Dürer.

Leben und Werk

Führich wirkte in Prag, Rom und Wien. In Wien war er Professor an der Akademie der bildenden Künste und prägte die künstlerische Landschaft nachhaltig. Sein Hauptwerk ist die Ausgestaltung der Altlerchenfelder Kirche in Wien, die er zusammen mit Künstlern wie Leopold Kupelwieser realisierte.

Führich und die Othmarkirche

In der St. Othmarkirche in Mödling finden sich zwei herausragende Arbeiten Führichs:

  • Das Altarbild des Votivaltars
    Der Votivaltar wurde als Dank für die glückliche Rettung Kaiser Franz Josephs bei einem Attentat im Jahr 1853 gestiftet. Führichs Altarbild zeigt die Muttergottes mit dem Jesuskind, begleitet von Franz von Assisi und dem heiligen Josef, den Namenspatronen des Kaisers.
  • Der Kreuzweg
    Der Kreuzweg in der Othmarkirche ist eine Kopie des berühmten Führich-Kreuzwegs. Das Original entstand zwischen 1844 und 1846 für die St.-Johann-Nepomuk-Kirche in Wien und gilt als ein Meisterwerk der Nazarener-Kunst. Führichs Darstellung der Passion Christi wurde weltweit bekannt und vielfach kopiert.

Der Führich-Kreuzweg

Das Original des Führich-Kreuzwegs besteht aus 14 Stationen, die zwischen 1844 und 1846 entstanden. Die Fresken in der St.-Johann-Nepomuk-Kirche wurden durch großformatige Wandmalereien ergänzt, die Szenen wie die Anbetung der Hirten und Könige sowie die Auferstehung darstellen.

Vorarbeiten zu diesen Fresken, sogenannte Kartons, schuf Führich in den Jahren 1843/44. Diese großformatigen Zeichnungen in Kohle und schwarzer Kreide zeigen die Szenen in detaillierter Ausführung und dienten als Vorlage für die Wandmalereien. Die Kartons waren lange Zeit verschollen, wurden jedoch im Jahr 2000 wiederentdeckt und restauriert.

Führichs missionarisches Anliegen

Die Werke Führichs spiegeln das Bestreben der Nazarener wider, durch ihre Kunst eine religiöse Botschaft zu vermitteln und möglichst viele Menschen zu erreichen. Seine Kreuzwege und Altarbilder sind bis heute ein Ausdruck tief empfundener Spiritualität und ein Zeugnis der Verbindung von Kunst und Glauben.

Führichs Vermächtnis in der Othmarkirche

Die Arbeiten von Joseph Führich in der St. Othmarkirche sind ein wesentlicher Bestandteil der künstlerischen und spirituellen Bedeutung dieses Bauwerks. Sie laden Besucher ein, die reiche Tradition christlicher Kunst in Österreich zu entdecken und in die Welt der Nazarener einzutauchen.

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Glockner Swen