Franz Scharl, einst Kaplan in der Pfarrkirche St. Othmar in Mödling, hat sich als Wiener Weihbischof ganz der Förderung einer „Kultur des Lebens“ und der Weitergabe des Glaubens verschrieben. In seiner Ansprache nach der Bischofsweihe am 23. April 2006 im Wiener Stephansdom betonte er, dass Gott für ihn „ein Gott des Lebens und der Überraschungen“ sei. Scharl sprach dabei auch offen über seine persönliche Glaubensreise, die von Phasen der Distanz zur Kirche bis hin zur Rückkehr zu einem tiefen Glauben geprägt war.
Seelsorge für eine vielfältige Gemeinschaft
Franz Scharl widmet sich insbesondere den anderssprachigen Gemeinden in der Erzdiözese Wien sowie der kategorialen Seelsorge, die Menschen in bestimmten Lebenssituationen und an speziellen Orten begleitet. Er sieht in der Begegnung mit fremdsprachigen Christen eine wertvolle Bereicherung: „Einheimische und Zugezogene können viel voneinander lernen,“ erklärte der Weihbischof.
Als Pfarrer der Pfarre Auferstehung Christi im 5. Wiener Bezirk setzte er sich aktiv für die afrikanische katholische Gemeinde ein, indem er ihr einen festen Ort für ihre Gottesdienste sicherte. Seine Verbindung zu dieser Gemeinde zeigte sich auch bei der Bischofsweihe, bei der der Chor der englischsprachigen afrikanischen Gemeinde mit afrikanischen Rhythmen zur Gabenprozession beitrug.
Zeugnis des gemeinsamen Glaubens
Ein besonderes Anliegen von Bischof Scharl ist die Ökumene. Er betonte die Bedeutung des gemeinsamen Glaubens, der über die Mauern der Kirchen hinaus verwirklicht werden müsse. Die Anwesenheit von Vertretern verschiedener christlicher Konfessionen bei seiner Weihe bezeichnete er als wichtiges Zeichen der Verbundenheit.
Herausforderungen in der kategorialen Seelsorge
Die Aufgaben der kategorialen Seelsorge – darunter die Begleitung von Studierenden, Kranken und Inhaftierten – sieht Scharl als herausfordernd, aber auch inspirierend. Dieses breite Tätigkeitsfeld fasziniert ihn und motiviert ihn, seinen Dienst mit Kreativität und Engagement zu gestalten.
Ein Bischof, der verbindet
Franz Scharl, der seine priesterliche Laufbahn in St. Othmar begann, verkörpert mit seiner Arbeit die Werte der Vielfalt, Integration und des gelebten Glaubens. Seine Vision einer Kirche, die Menschen in ihren unterschiedlichen Lebensrealitäten begleitet und verbindet, macht ihn zu einer herausragenden Persönlichkeit in der Erzdiözese Wien.