Kirche

Die Wochentagskapelle: Ein Ort der Geschichte und Spiritualität

Die Wochentagskapelle im Westteil der Othmarkirche birgt zahlreiche Kunstwerke und historische Elemente, die tiefe Einblicke in die religiöse und kulturelle Vergangenheit der Kirche geben.

Der Abendmahlsaltar

Der Altar in der Kapelle, der dem letzten Abendmahl gewidmet ist, entstand vermutlich vor 1683. Das heutige Altarbild, gemalt von Franz Xaver Lair aus Baden, zeigt die Szene des letzten Abendmahls und stammt aus dem Jahr 1874.

Links und rechts des Altars befinden sich Darstellungen des Kirchenvaters Augustinus: links mit einem flammenden Herz und rechts mit einem wasserschöpfenden Knaben. Die rechte Figur könnte alternativ auch den hl. Ambrosius oder den hl. Wilfried darstellen.

Im oberen Altarbereich stehen drei Figuren:

  • Hl. Antonius,
  • Hl. Ignatius,
  • Hl. Franz von Assisi.

Der Abendmahlsaltar diente ursprünglich als Pestaltar und befand sich ab 1699 links vom Hochaltar. Die Pestheiligen Sebastian und Rochus, einst Teil des Altars, sind heute beim Nepomukaltar zu sehen. Die Figur der hl. Rosalia, ebenfalls eine Pestheilige, wurde später im Depot wiederentdeckt.

1775 wurde der Altar zum Maria-Hilf-Altar umgewidmet. Vor 1983 stand er an der Nordwand der Kirche, wo sich auch ein Bild des hl. Georg befand. Dieses wurde bei der Verlegung unter die Orgelempore entfernt und befindet sich nun im Pfarrhaus.

Darstellungen: Taufe Jesu und Begegnung mit Thomas

An den Wänden der Choraufgänge finden sich zwei barocke Gemälde:

  • Taufe Jesu: Gemalt nach der Szene aus Matthäus 3, 13-17.
  • Jesus und Thomas: Inspiriert von Johannes 20, 26-29.

Diese Bilder entstanden um 1720 und wurden 1851 vom Historienmaler Altendorf restauriert. Ursprünglich gehörten sie zu zwei Altären an den Säulen vor dem Altarraum, die jedoch 1969 entfernt wurden.

Das Taufbecken

Das Taufbecken aus dem Jahr 1862 ist ein weiterer zentraler Bestandteil der Wochentagskapelle. Es befand sich ursprünglich direkt an der Mittelsäule beim Haupteingang. Eine Kopie der früher vorhandenen Dreifaltigkeitsgruppe auf dem Taufbecken ist heute im Museum der Stadt Mödling ausgestellt.

Neben dem Taufbecken steht ein spätgotischer Opferstock aus Sandstein, der zwischen 1470 und 1520 entstand.

Die Architektur der Kapelle

Die Westwand der Kapelle zeigt die ältesten Säulen der Kirche, sogenannte Bündelpfeiler mit Birnstab- und Rundrippen. Sie stammen wahrscheinlich von der Vorgängerkirche und unterscheiden sich deutlich von den jüngeren, achteckigen Mittelsäulen mit vorgelegten Halbsäulen.

Die Orgelempore, deren Stuckaturen aus dem Jahr 1727 stammen, wurde 1694 erneuert. Spätgotische Ansätze der ursprünglichen Empore sind in der Kapelle noch sichtbar.

Ein Ort des Glaubens und der Kunst

Die Wochentagskapelle vereint sakrale Kunst, geschichtliche Bedeutung und religiöse Tradition in einem harmonischen Ensemble. Sie ist ein bedeutender Bestandteil der Othmarkirche und lädt Besucher ein, die reiche Geschichte der Kirche und ihrer Gemeinde zu entdecken.

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Glockner Swen